#3 Ein Traum wird wahr

Mai 2015. Da bin ich nun. In der Oase Siwa. Bald wird es hier zu heiß werden und ich muss weiterziehen. Eigentlich wollte ich Richtung Asien reisen. Ich bin gut ausgestattet. Von Mosquito-Netz, über Schlafsack und Stirnlampe habe ich alles dabei, was man braucht, um auf Abenteuerreise zu gehen. Aber eigentlich bin ich viel zu müde für Abenteuer. Obwohl ich hier in der Oase zur Ruhe gekommen bin, spüre ich noch immer die Anstrengung der letzten Monate. Der Umbruch steckt mir noch in den Knochen.

Während des Studiums hatte ich Zeit, aber wenig Geld. Während meiner Berufstätigkeit hatte ich dann Geld, aber keine Zeit. Und jetzt? Jetzt gerade habe ich beides. Was also fange ich an, mit meiner neu gewonnenen Freiheit? Seit Jahren möchte ich eine Yoga-Lehrer-Ausbildung machen. Kundalini-Yoga. Das ist meins. Ich schaue also nach, wo auf der Welt die nächste Ausbildung beginnt. Juni 2015 auf Ibiza. Ich buche meinen Flug und 2 Wochen später bin ich dort. Zurück in Europa. So nah an Deutschland. Dabei wollte ich doch in die Ferne reisen.

Yoga. Ich dachte, das sei der Grund, weshalb ich hierhergekommen bin. Aber schon nach kurzer Zeit ist klar, ich bin zum Kochen hier. Ein Traum wird wahr. Das, was letztes Jahr noch unmöglich erschien, ist auf einmal Wirklichkeit. Ich arbeite als Köchin.

Mit Anfang 20 habe ich mir mein erstes Ayurveda-Buch gekauft, habe Seminare besucht. Habe mich später dann 2 Jahre lang sogar als Ayurveda-Köchin ausbilden lassen und selbst Kochkurse gegeben. Aber ich wusste nicht, wie ich in meinem alten Leben diesen Shift hinbekommen sollte. Vom „Bürojob“ zur Köchin. Das war auch ein Grund für meine Krise im letzten Jahr. Ich konnte nicht das in die Welt bringen, was ich in mir fühlte. Und jetzt ist es einfach passiert. Weil ich das Alte einmal ganz losgelassen habe, damit das Neue kommen konnte.

Und weißt du, was ich damals durch diese Erfahrung wirklich verstanden habe? Wenn ich versuche, etwas durch meine Willenskraft in die Welt zu bringen, wird es anstrengend und mich auf lange Sicht erschöpfen. Weil ich dann das Gefühl habe, dass ich das Leben machen und irgendwie auch „schaffen“ muss. Wenn ich aber lerne, mit dem Leben mitzufließen und darauf zu vertrauen, dass alles zur richtigen Zeit zu mir kommt, was ich mir für mich wünsche, entsteht Leichtigkeit. Dann gibt es für mich viel weniger zu tun.

#1 und #2 findest du hier du hier und hier.