#1 Der Aufbruch

Es ist 2014. Ich bin 32. Ich leite die Kommunikationsabteilung einer Medienrechtskanzlei in München. Es ist mein dritter Job in vier Jahren. Bei den beiden zuvor hatte ich das Gefühl, nicht am richtigen Platz zu sein. Ich dachte, der neue Job mit mehr Verantwortung würde mich erfüllen, mich glücklicher machen. Vielleicht wäre ich dann endlich mit meiner beruflichen Situation zufrieden oder sogar mit meinem Leben?

Das Gegenteil ist der Fall. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit dem Gedanken spiele, zu kündigen. Ich werde immer unglücklicher. „Eine Arbeit macht man nicht, um glücklich zu sein“, sagt mein damaliger Partner. Alte Generation, denke ich. Er ist ja immerhin fast 15 Jahre älter. Vielleicht ist das bei ihm so, bei mir ist es anders. Zumindest wünsche ich es mir anders. Ich will mich nicht jeden Tag in die Arbeit quälen, den Tag irgendwie rumbringen und mich ab mittags schon auf den Feierabend freuen, weil ich da dann endlich machen kann was ich möchte, was mir Freude bereitet.

Ich weiß, dass da mehr ist. Aber seit Jahren schon ignoriere ich diese Stimme in mir. Bis sie sich nun nicht mehr ignorieren lässt und der Druck in mir so groß wird, dass er sich in einem Nervenzusammenbruch entlädt. Ja, ich bin mit den Nerven am Ende. Und mit meinem Leben eigentlich auch. Und ich weiß nicht, wie es gerade weiter gehen soll. Mit dem Job, mit dem Partner, einfach mit allem.

Ich habe großes Glück, und bekomme kurzfristig einen Therapieplatz in einer psychosomatischen Klinik. Dort bleibe ich erstmal. Ganze drei Monate. Um mich wieder aufzurappeln, den Weg zurück ins Leben zu finden, aufrechtstehend, auf beiden Beinen. Es ist nicht das erste Mal. Vor acht Jahren war ich schon einmal hier. Viel ist seitdem passiert. Aber den wichtigsten Schritt, den bin ich bisher nicht gegangen. Und jetzt lässt das Leben mir keine Wahl mehr. Ich muss einmal alles loslassen. Mich einmal ganz befreien, von allem, was mich vermeintlich zurückhält „mich zu leben“.

Job, Partnerschaft, Wohnung, Freunde, Habseligkeiten. Ich lasse alles zurück. Nicht weil ich mutig bin, wie so viele Menschen zu mir sagen. Sondern weil ich nicht anders kann. Weil das Leben es jetzt so von mir möchte.

Ich kaufe mir einen neuen Rucksack und packe nur das Wichtigste ein. Ich gehe für unbestimmte Zeit auf Reisen und erfülle mir damit einen Traum. Ich miete mir ein Häuschen in der ägyptischen Wüste, in der Oase SIWA. 2008 war ich das erste Mal hier und wusste im Herzen immer, irgendwann werde ich zurückkommen und hier länger bleiben. Jetzt ist der Moment da.

.
.
.
.
____________________
Du musst nicht alle Zelte abbrechen, um etwas Neues von dir zu leben. Du kannst auch einfach mit mir auf Reisen gehen. Um eine Version von dir zu entdecken, die für dich vorher nicht sichtbar war.

SILENT HEART …deinen Träumen auf der Spur
Wüstenreise zur Oase SIWA 9.-19. Oktober 2023